Hunde

Informationen

zu Hunden und ihrer Haltung

Das Bewusstsein der Menschen hat sich glücklicherweise im Laufe der Zeit verändert, artgerechte Haltung hat an Wert zugenommen. Mir liegt es am Herzen Tierhalter aufzuklären und so zu einem besseren Verständnis, einem harmonischen Miteinander und zur Gesundheit Ihres Tieres beizutragen. Deshalb habe ich die grundlegendsten Themen zu Hunden und ihrer Haltung hier für Sie zusammengefasst.

Lernverhalten und Erziehungsmethoden

Allgemeines über Lerntheorien und Erziehungsmethoden und den Weg zum harmonischen Miteinander 

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Der Organismus eines Säugetieres unterliegt automatisierten physiologischen und neurophysiologischen Abläufen, dessen Steuerung vom Gehirn übernommen wird. Dies ermöglicht es ihm, komplexe Aufgaben und Lebenssituationen zu bewerkstelligen und sein Leben und Überleben sicherzustellen.
Jedes Verhalten erfüllt eine bestimmte Funktion (Motivation, innerer Antrieb) und folgt einer natürlichen Kosten-Nutzen-Bilanz (biologische Fitness). Das Lernverhalten des Hundes bedeutet eine Ansammlung von Erfahrungswerten, welche als positive oder negative Erfahrung abgespeichert werden. Es kann anhand der Lerntheorien erklärt werden:

Lernen nach Versuch und Irrtum (E. L. Thorndike) bezeichnet das Lernen anhand der Erfahrung über Erfolg und Misserfolg angewandter Verhaltensstrategien.

Diskriminationslernen bezeichnet die Fähigkeit, (feine) Unterschiede herauszufiltern, ihre Gesetzmäßigkeit anhand von Erfahrungen herauszufinden und über diese zu lernen (Unterscheidungslernen).

Imitationslernen bezeichnet das Lernen über Nachahmung. Hunde lernen von ihren Elterntieren, Geschwistern, Artgenossen und anderen Lebewesen notwendige, brauchbare, erwünschte sowie unerwünschte Verhaltensweisen (Vorbildfunktion). Dieser Fähigkeit folgt der Trainingsansatz "Do as I do - mach es mir nach", dessen Interesse im Hundetraining sich steigender Beliebtheit erfreut.

Klassische Konditionierung (I. Pawlow) bezeichnet die Form emotionalen Lernens. Nach der Verknüpfung mit einem zunächst neutralen Reiz löst dieser in weiterer Folge Gefühle und Assoziationen aus. Die daraus resultierenden Reaktionen sind willentlich nicht steuerbar. Ausgelöste Gefühle wirken sich also in zweiter Linie auf das Verhalten aus und beeinflussen dieses, wobei negative Emotionen unwillkürlich negative Reaktionen hervorbringen.

Die weltbekannten Versuche mit Hunden von Iwan Pawlow begründeten die Lerntheorie der klassischen Konditionierung (Glocke - Futter, Glocke - Speichelfluss). Manches Angstverhalten und konditionierte Entspannungsmethoden basieren auf dieser Art des Lernens, aber auch im Clickertraining findet sich ihre Anwendung (Aufbau des Clickers/Markers). 

Operante (oder instrumentelle) Konditionierung (B. F. Skinner) bezeichnet das Lernen anhand der Konsequenz eines Verhaltens. Die 4 möglichen Konsequenzen (Quadranten) der operanten Konditionierung sind:

  • positive Verstärkung: 

        etwas Angenehmes wird hinzugefügt (fungiert als Belohnung) - Verhalten wird mehr

  • negative Strafe: 

        etwas Angenehmes wird weggenommen (fungiert als Strafe) - Verhalten wird weniger

  • negative Verstärkung:

        etwas Unangenehmes wird weggenommen (fungiert als Belohnung) - Verhalten wird mehr

  • positive Strafe:

        etwas Unangenehmes wird hinzugefügt (fungiert als Strafe) - Verhalten wird weniger

Eine Belohnung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten öfter gezeigt wird, Strafe erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten seltener gezeigt wird. Ob ein Lebewesen nun etwas als "Belohnung" (Verstärkung) oder "Strafe" empfindet, sich sein Verhalten daher reduziert oder häuft, richtet sich nach seinen individuellen Bedürfnissen, seiner aktuellen Motivation und seiner Erfahrungen.

Durch Strafmaßnahmen scheint das Tier schneller zu lernen, wenn diese Strafmaßnahmen individuell heftig genug durchgeführt werden (Kosten-Nutzen-Bilanz). Körperliches und seelisches Wohlbefinden (Unversehrtheit) stellen die biologisch sinnvolle Begründung dafür dar, mit der obersten Priorität eines jeden Organismus, sein Leben und Überleben (und das seiner Nachkommen) sicherzustellen.
Die Anwendung positiver Strafe als Erziehungsmethode erscheint in Ausnahmefällen vertretbar, nämlich dann, wenn der Hund ein Verhalten das allererste mal zeigt, welches zu weiteren gröberen Schwierigkeiten oder Verletzungen führen kann und eine Gefahr für ihn oder seine Umwelt darstellt.

Voraussetzungen für die Anwendung positiver Strafe (nach Steve White) :
Die Strafe muss etwas sein, das das Tier nicht mag, zunächst nicht erwartet und muss das Verhalten unterdrücken (Definition von Strafe). Sie muss daher in der richtigen Intensität stattfinden, sonst können Widerstand und Gewöhnungseffekte entstehen. Das Tier muss die Strafe mit dem falschen, unerwünschten Verhalten in Verbindung bringen. Der Zeitpunkt der Konsequenz muss also so präzise wie möglich eingehalten werden und sofort mit bzw. nach dem Verhalten erfolgen (Timing). Zudem muss die Strafe jedes mal erfolgen, wenn das falsche, unerwünschte Verhalten gezeigt wird. Sie sollte gegenüber der Belohnung jedoch nicht überwiegen. Es sollte eine Möglichkeit für das Tier gegeben sein, der Strafe entgehen zu können, was alternative Verhaltensweisen und die Ankündigung der bevorstehenden Strafe als wichtig erscheinen lässt.

So kann die Anwendung positiver Strafe so einige unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen.

mögliche Nebenwirkungen positiver Strafe (nach Pat Miller) :
Oftmals ist es sehr schwierig die "richtige" Intensität der Strafe abzuschätzen und einzuhalten. Dies kann zu Schmerzen, Schäden, oder zur Gewöhnung an Strafreize bzw. Widerstand des Hundes führen. Da es sehr schwierig ist den richtigen Zeitpunkt der Strafe immer konsequent einzuhalten, kann das falsche, unerwünschte Verhalten wieder auftreten. Die unterdrückende Wirkung der Strafe ist auf relevante Reize beschränkt, z. B. auf die Anwesenheit und unmittelbare Nähe des Halters. Nicht nur, dass positive Strafe Gewalt erzeugt und belohnend auf die strafende Person wirkt, sie kann das Vertrauen des Hundes zum Menschen und die Beziehung zum Halter nachhaltig schädigen. Positive Strafe lehrt den Hund nicht was er anstatt des falschen, unerwünschten Verhaltens tun soll. Sie kann den Hund verunsichern, sodass auch erwünschte Verhaltensweisen gehemmt und unterdrückt werden.
 
Da die Voraussetzungen positiver Strafe nicht ausreichend erfüllt werden können und Nebenwirkungen unberechenbar groß sind, ist von ihrer Anwendung grundsätzlich abzuraten! Vielmehr ist es empfehlenswert, Regeln und Grenzen im gemeinsamen Zusammenleben klar zu definieren, souverän und konsequent durchzusetzen, dem Tier unter Berücksichtigung seiner Art und seiner Bedürfnisse erwünschtes Verhalten beizubringen und ihm fairerweise eine schrittweise Anleitung hierfür zu bieten.

Die Belohnung - Arbeiten über Verstärker

über Belohnungen im Training und ihre Anwendung 

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Die Ranking-List der Best-of-Belohnungen
Das Verhalten jedes Individuums wird von Erfolgen und Misserfolgen bestimmt. Eine Belohnung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten öfter gezeigt wird, es "verstärkt" Verhaltensweisen. Im Training spricht man daher von Verstärkern. Ob ein Verhalten nun als lohnenswert eingestuft, es vom Lebewesen also als Belohnung empfunden wird, richtet sich nach seinen Bedürfnissen, der aktuellen Motivation (innerer Antrieb) und seiner persönlichen Erfahrungen.
Für das Training ist es daher sinnvoll, das Verhalten des Hundes und dessen Entwicklung genau zu beobachten. Zeigt er meidendes oder zögerliches Verhalten, Übersprungshandlungen oder Stresssignale, kann davon ausgegangen werden, dass die vermeintliche Belohnung von ihm als solche nicht empfunden wird. Häufig ist dies z. B. zu beobachten, wenn der Hund vom Besitzer herangerufen und anschließend mit Streicheleinheiten "belohnt" wird. Aber auch eine geringere Wertigkeit der Belohnung gegenüber eines interessanten, herausfordernden Reizes kann Ursache für zögerndes Verhalten oder Ungehorsam sein. Eine "Rankinglist der Best-of-Belohnungen" stellt daher ein hilfreiches Arbeitstool dar, in der die Wertigkeit von Belohnungen festgehalten und klassifiziert werden kann.
Die Belohnungen (Verstärker) selbst richten sich hierbei ausschließlich nach den individuellen Vorlieben und Abneigungen des Hundes, können aber situationsbedingt variieren. Belohnungen können Fressbares (z. B. Leckerlis), ein Spiel, Streicheleinheiten, Zuwendung oder Lob sein, aber auch natürliche Verstärker wie z. B. einem interessanten Geruch folgen oder zu seinem Spielfreund hinlaufen zu dürfen, können belohnenden Charakter für den Hund haben. Findet man auch innerhalb der einzelnen Belohnungskategorien unterschiedliche Wertigkeiten, erhält man eine große Bandbreite an Verstärkungsmöglichkeiten (Belohnungen) für seinen Hund. So können beispielsweise Käsestücke gegenüber Wurst- und Fleischstücken, ein Laufspiel gegenüber einem Zerrspiel, das Kraulen am Hinterteil gegenüber dem Streicheln auf der Brust, oder auch bestimmte Sorten oder bestimmte Spielzeuge bevorzugt werden.
Charaktertypische Verstärker (Belohnungen)
Auch Rasse, Charakter und Persönlichkeit des Hundes geben Anhaltspunkte für mögliche Verstärker (Belohnungen). Rassetypische Charaktereigenschaften sollten im Hundetraining unbedingt beachtet werden und beeinflussen allgemeine Vorlieben:
Sogenannte Aktionshunde, zu denen die meisten Arbeitsgebrauchshunde zählen, arbeiten unermüdlich und finden ihre Bestätigung (Belohnung) im Tun selbst, während Streicheleinheiten während der Arbeit von ihnen eher als störend empfunden, teils sogar gemieden werden.
Gefühlshunde gelten als sehr sensibel und sanft. Soziopositives Verhalten wie etwa Zuwendung, Lob und Streicheleinheiten nehmen sie häufig gerne als Bestätigung (Belohnung) an, wobei sie sehr auf die Stimmung, die mit der Belohnung transportiert wird, reagieren.
Augenhunde nehmen schnell kleinste Veränderungen aus ihrer Umgebung wahr und reagieren besonders auf Bewegungsreize. Wie bei den Gefühlshunden, sollte auf eine einladende, (hunde-)freundliche Körpersprache und Mimik besonders geachtet werden. Wurf- und Jagdspiele können ihr Herz aufblühen lassen.
Aktive Hundetypen (A-Typen) gelten als extrovertiert, gesellig, neugierig, temperamentvoll, enthusiastisch und impulsiv. Bei bewegungsintensiven Belohnungsvarianten wie etwa einem Spiel (Lauf- oder Zerrspiele) sind sie in ihrem Element und finden auch mit stimmlichem Lob in überschwänglichen Tonlagen schnell ihre Bestätigung, wobei sie allerdings mit ihrem Temperament und Enthusiasmus recht schnell über das Ziel hinausschießen können. Sie erkunden gerne ihre Umgebung, weshalb solche natürlichen Verstärker durchaus als Belohnung eingesetzt werden können.
Zurückhaltung, ruhiges, introvertiertes und abwartendes Verhalten zählen zu den Persönlichkeitsmerkmalen reaktiver Hundetypen (B-Typen). Um ihnen die Bestätigung zuteil kommen lassen zu können, benötigt es oft mehr Engagement und größerer Hingabe als gegenüber A-Typen. Futterbelohnungen dürfen gerne hochwertiger sein, Lob und Spielbelohnungen dürfen mit höherer Intension durchgeführt werden, ohne dass sie schnell einmal überdrehen.
Auch bestimmen etwa Neurotizismus (emotionale Stabilität), Kooperationsbereitschaft und Berechenbarkeit (Gewissenhaftigkeit) Charakter und Persönlichkeit des Hundes (Big-5-Modell), weshalb manche Hunderassen kaum "bestechlich" scheinen. Besonders hochwertige Belohnungen (Best-of) können hier z. B. die Kooperationsbereitschaft steigern.
Die Belohnungshäufigkeit
Natürlich muss der Hund das richtige Verhalten mit der Belohnung in Verbindung bringen, was einen präzisen Belohnungszeitpunkt (Timing) voraussetzt. Das Arbeiten mit einem Markersignal erleichtert die Bestätigung zum richtigen Zeitpunkt.
Hat man passende Belohnungsvarianten für seinen Hund gefunden, ist die Belohnungshäufigkeit (Belohnungsfrequenz) für ein erfolgreiches Training relevant. Als Faustregel könnte man sagen: Je höher die Anforderung an den Hund, umso häufiger sollte er belohnt werden, wobei anfangs immer belohnt werden sollte. Hat der Hund verstanden, worum es geht und zeigt das erwünschte Verhalten immer öfter, ist es an der Zeit auf variable Belohnung umzusteigen. Hierbei wird nicht mehr jede richtige Ausführung des Hundes belohnt, die Belohnungshäufigkeit erfolgt nach Durchschnittswerten ohne ein für den Hund nachvollziehbares Schema.
Variable Belohnungen sorgen für die Zuverlässigkeit des Verhaltens. Der Hund zeigt das erlernte Verhalten in hoffnungsvoller Aussicht auf die Belohnung immer wieder. So können Verstärker, wie Futter- oder Spielbelohnungen, ausgeschlichen und bald durch natürliche Verstärker wie z. B. Zuwendung, Lob und Anerkennung (soziopositives Verhalten) ersetzt werden. 

Kastration

über den Einfluss der Geschlechtshormone, den Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes und der gängigen Methode der Fortpflanzungsverhütung

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Die Kastration des Hundes zählt zu den umstrittensten Themen in Hundehalterkreisen. Sie dient schon seit vielen Jahren in erster Linie der Fortpflanzungsverhütung beider Geschlechter. Eine risikoreduzierende Wirkung auf die Entstehung von geschlechtshormonabhängigen Krebsarten und die gewünschte Beeinflussung von problematischen Verhaltensweisen des Hundes scheinen weiters schlagkräftige Argumente für eine Kastration des Hundes zu sein.
Die Kastration sollte jedoch nicht, wie so oft, pauschal befürwortet, der Entschluss dazu nicht leichtfertig gefasst werden. Jeder Hundehalter sollte sich ausreichend über das Thema informieren und individuell abwägen, bevor er sich für die Kastration seines Hundes entscheidet.

Sterilisation, Kastration und Kastrations-Chip (Hormonchip)
Irrtümlicherweise glauben manche Menschen auch heute noch, dass weibliche Tiere sterilisiert und Männliche kastriert werden. Es bedarf also bereits an dieser Stelle noch an Aufklärung.

Geschlechtshormone werden mitunter in den Geschlechtsorgangen (Gonaden) gebildet und freigesetzt. Aber auch in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Nebennierenrinde werden weibliche und männliche Geschlechtshormone produziert und stehen dem Körper von dort aus zur Verfügung.
Bei der Kastration werden die weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane (Eierstöcke, Hoden) operativ entfernt, wodurch eine Hormonbildung durch diese gestoppt wird. Bei der Sterilisation werden Samenleiter bzw. Eileiter operativ durchtrennt. Die hormonbildenden Organe (Eierstöcke, Hoden) verbleiben im Körper. Dies verhindert die unerwünschte Fortpflanzung des Tieres, die Hormonbildung und ihre Freisetzung durch Geschlechtsorgane bleibt jedoch uneingeschränkt aufrecht. Durch Setzen des Kastrations-Chips wird die Bildung der Geschlechtshormone durch die Geschlechtsorgane chemisch unterdrückt und stellt eine zeitlich begrenzte Kastration (bislang nur beim männlichen Tier) dar.

Der Zyklus der Hündin
Der Zyklus der Hündin ist begleitet durch eine Phase, in der es zu kurzer, heftiger hormoneller Aktivität kommt, gefolgt von einer Phase, in der der angestiegene Hormonspiegel langsam wieder abklingt und einer länger andauernden hormonellen Ruheperiode:

Proöstrus (Voröstrus)
Der Voröstrus dauert bei der Haushündin etwa 3-4 Wochen, in der der Östrogenspiegel ansteigt und die Eizellen reifen. Verhaltenstechnisch fängt die Hündin an öfter zu markieren, das Interesse an Rüden steigt zunehmend und Werbe- und Balzverhalten werden häufiger. Am Ende des Proöstrus setzt die Blutung ein, die Läufigkeit beginnt.

Östrus (Läufigkeit)
Der Östrogenspiegel ist in dieser Phase am höchsten, es kommt zum Eisprung. Die Hündin zeigt sexuell motiviertes Verhalten. Am Höhepunkt der Läufigkeit - der Standhitze ("Stehtage") - ist die Hündin bereit für den Deckakt und nimmt bei leichter Berührung der Schwanzwurzel eine Paarungsaufforderungsstellung ein. In dieser Zeit ist die Hündin für gewöhnlich aggressiver gegenüber anderen Hündinnen und rangtiefen oder unerwünschten Rüden.
Durch das aktive Gelbkörperhormon steigt der Progesteronspiegel an und es kommt bei fehlender Befruchtung des Eies zur Scheinträchtigkeitsphase. Die Hündin zeigt sich nicht selten anhänglicher, ruhiger und häuslicher.
Etwa 2 Monate nach der Standhitze steigt der Prolaktinspiegel an, die Hündin befindet sich in der Phase der Scheinmutterschaft. Es kommt zur Anschwellung des Gesäuges und ggf. zum Milcheinschuss. Die Hündin zeigt auffällig mütterliches Verhalten, möchte das Zuhause nicht mehr gern verlassen und (be-)hütet Spielzeug und Kuscheltiere. Dieses Verhalten kann in dieser Zeit auch durch äußere Reize, die das Kindchenschema erfüllen, ausgelöst werden (z. B. Anwesenheit, Anblick, Geräusche und Geruch eines Babies, Tierbabies oder Jungtieres, usw.). Durch Wechselwirkungen mit anderen Hormonen kann es zur Stressanfälligkeit, Ängstlichkeit und Nervosität kommen.

Anöstrus
Im Anöstrus ist die hormonelle Aktivität der Hündin am geringsten. Ihr Hormonhaushalt stabilisiert sich, die Hündin präsentiert sich mit ihrem bekannten Normalverhalten.

Wirkungen von Hormonen und Botenstoffen und ihre Auswirkung auf das Verhalten
Die Auswirkungen der Geschlechtshormone auf das Verhalten sind abhängig von ihrem Verhältnis zueinander und zu anderen Hormonen bzw. Botenstoffen des Nervensystems. Zu unterschiedlichen Anteilen werden sie, wie bereits erwähnt, in bestimmten hormonbildenden Organen produziert. Wie alles im funktionierenden Organismus, erfüllen sie bestimmte Funktionen:

Östrogene (Östradiol) - Weibliche Sexualhormone werden unter der Sammelbezeichnung Östrogene zusammengefasst. Sie bewirken Eireifung, Eisprung und steuern weibliches Sexualverhalten. 

Progesteron - Das sogenannte "Schwangerschaftshormon" bereitet die Gebärmutter auf die Einnistung des Eies vor. Es bewirkt eine Verminderung der Aktivität, sorgt für Gewichtszunahme und ist verantwortlich für die echte Scheinschwangerschaft (Scheinträchtigkeit).

Prolaktin - Die Bildung des sogenannten "Elternhormons" erfolgt in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) weiblicher und männlicher Tiere. Es bewirkt Milchbildung, elterliches Brutpflegeverhalten und Jungtierverteidigung.
Schwankungen und Wechselwirkungen des Östradiol- und Progesteronspiegels können zu einer Zunahme von Unsicherheit, Ängstlichkeit, Depression und stressbedingter Aggressivität während der Läufigkeit führen (Progesteronphase) oder während der Scheinträchtigkeit durch die des Prolaktins begünstigt werden (Prolaktinphase). Weiters steht es mit Testosteron und Cortisol in gegenseitiger Wechselwirkung.

Testosteron - Die Bildung von Testosteron erfolgt zum größten Teil in den Geschlechtsorganen, zu einem kleinen Anteil in der Nebennierenrinde männlicher und weiblicher Tiere. Testosteron wird in Östrogen (Östradiol) umgewandelt, weshalb männliche Tiere auch weibliche Merkmale aufweisen können und umgekehrt. Als "Hormon des sozialen Erfolges" sorgt es für Werbe- und Balzverhalten und die Sicherung des erworbenen Sozialstatus. Es beeinflusst Selbstbewusstsein positiv durch seine angstlösende Wirkung und steuert dadurch Stress (Cortisol) entgegen. Markierverhalten, Herumstreunen und territoriale Verhaltensweisen werden bereits vorgeburtlich im letzten Drittel der Trächtigkeit, in der Embryonalphase, bei Rüden als auch Hündinnen bestimmt und unterliegen nicht der aktuellen Konzentration des Testosterons. 

Vasopressin - Vasopressin wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) weiblicher und männlicher Tiere gebildet und erfüllt einige biologische Funktionen im Organismus eines Säugetieres. Beispielsweise sorgt es für Zurückhaltung von körpereigenen Salzen und Flüssigkeiten, steigert somit den Blutdruck und ermöglicht das Erkennen von Entzündungsfaktoren über das Jacobsonsche Organ (Riechorgan) beim Hund. Im Zusammenhang mit dem Sexualverhalten (aber auch außerhalb des Sexualverhaltens) ist Vasopressin in Zusammenarbeit des Jacobsonschen Organs und dem limbischen System (emotionaler Teil des Gehirns) für die Erkennung individueller Bindungspartner verantwortlich, sorgt durch Verbindungen mit Noradrenalin ("Kampfhormon") für Eifersuchtsreaktionen und Schutzverhalten von Bindungspartnern.

Oxytocin - Das sogenannte "Kuschel- und Bindungshormon" Oxytocin leitet über Wehentätigkeit die Geburt ein, sorgt für Milcheinschuss und die persönliche Erkennung der Jungtiere. Darüber hinaus hat es positive Wirkungen auf das Wohlbefinden von Bindungspartnern über Kuscheln und anderen positiven Sozialkontakten. Es wird in der Hirnanhangsdrüse aus Vasopressin gebildet, die positiven Seiten von Bindung, Wohlbefinden und Zuneigung stehen also Eifersucht und Schutzverhalten gegenüber - keine Bindung ohne Eifersucht.

Dopamin - Als "Selbstbelohnungsdroge" mit Suchtpotential sorgt Dopamin für freudige Erwartungen, verstärkt selbsterarbeitete Lernerfolge und erhöht das Lustgefühl. Es wirkt in vielerlei Bereichen (z. B. Jagdverhalten), steht in Wechselwirkung mit Vasopressin, Noradrenalin, Oxytocin und Cortisol und ist am Sexualverhalten mitbeteiligt. Sexuell motiviertes Aufreiten steht im Zusammenhang des Dopaminhaushaltes.

Endorphine - Als körpereigene "Glückshormone" dämpfen sie u. a. das subjektive Schmerzempfinden, erhöhen Ausdauer, sorgen für Glücksempfinden und wirken verstärkend auf suchterzeugende Tätigkeiten.

Noradrenalin - Das "Kampfhormon" mobilisiert Kräfte und Energiereserven in akuten Situationen und darüber hinaus (Stressreaktionen). Darüber hinaus wirkt es lernverstärkend und erhöht die Produktion von Sexualhormonen. Eine medikamentöse Behandlung der scheinträchtigen Hündin mit dem Wirkstoff Cabergolin aktiviert das Adrenalin- und Noradrenalinsystem und kann somit zur Übersteuerung des aktiven Kampf- und Fluchtsystems führen.

Cortisol - Das "passive Stresshormon" ("Kontrollverlusthormon") sorgt für die Bereitstellung von Energiereserven in akuten Situationen und darüber hinaus (Stressreaktion), aktiviert weiter das Noradrenalinsystem, wirkt sich negativ auf das subjektive Wohlbefinden aus und beeinflusst Sexualhormone bzw. das Sexualverhalten. Zu seinen nennenswerten Gegenspielern zählen Oxytocin, Serotonin und Testosteron.

Serotonin - Das körpereigene "Wohlfühlhormon" beeinflusst viele biologische Funktionen, wie etwa u. a. Stressreaktionen, Schlafverhalten, das eigene Wohlbefinden und wirkt sich somit auf das Sexualverhalten aus.

Im Übrigen stehen auch weitere Hormone und Botenstoffe in gegenseitiger Wechselwirkung und beeinflussen Sozial- und Sexualverhalten des Tieres.

Die Entscheidungsfrage
Geschlechtshormone unterliegen gemeinsam mit anderen Hormonen und Botenstoffen einem Regelkreislauf und stehen zueinander in gegenseitiger Wirkung und Wechselwirkung, dessen Steuerung in Bereichen des Gehirns stattfinden. Manche Verhaltensweisen sind weniger abhängig von ihrer absoluten, aktuellen Konzentration sondern von ihrer gegenseitigen Beeinflussung, Wirkung und Wechselwirkung. So wird klar, dass eine Kastrationsempfehlung nicht pauschal erfolgen sollte.
Unsicherheit ist ein Persönlichkeitsmerkmal, dessen Anlage bereits während der embryonalen Entwicklung des Welpen vorherbestimmt ist. Geschlechtshormone haben im Allgemeinen einen angstlösenden Nebeneffekt auf den Organismus ("Gegenspieler" des passiven Stresshormons Cortisol). Durch den Wegfall von Geschlechtshormonen (Kastration) können, bedingt durch den gesteuerten Regulationskreislauf (Stresskaskade), allgemeine Stressanfälligkeit und damit verbundene Verhaltensweisen begünstigt werden. Dies ist jedoch abhängig von vielen weiteren Faktoren, wie etwa von sozialen Erfahrungswerten (Erfahrungspuffer), Bewältigungsstrategien des Hundes und der Führungsweise des Halters. Eine Kastration wirkt sich daher nicht unbedingt immer positiv auf Selbstbewusstsein und persönliche Belastbarkeit (Resilienz) des Hundes aus. 
Auch rüpelhaftes Verhalten, Markierverhalten, Aggressionsverhalten und territoriale Verhaltensweisen (bei Rüde und Hündin) werden sehr früh, bereits in der vorgeburtlichen Entwicklungsphase des Welpen, gelegt und vorherbestimmt. Eine Kastration wirkt sich daher selten auf genannte Verhaltensweisen außerhalb sexueller Motivation aus. Selbst das Aufreiten kann nicht pauschal der Hypersexualität zugeordnet werden. Es kann sich um ein erlerntes Bewegungsmuster (Bewegungsstereotypie) handeln, das nur in seltenen Fällen durch Kastration behoben werden kann.

Fazit:
Handelt es sich um typische Verhaltensweisen, die in direktem Bezug sexuell motivierten Verhaltens stehen (z. B. Unruhe, Partnersuche, Konkurrenzverhalten bzw. Aggression in Anwesenheit eines potentiellen Konkurrenten oder Paarungspartners) oder beruhen sie auf Rangordnungsunklarheiten, kann eine Kastration das Verhalten des Hundes bzw. der Hündin in erwünschter Weise beeinflussen. Die Rangordnungsstruktur des Hunderudels (z. B. im Mehrhundehaushalt) sollte jedoch berücksichtigt werden (Kastration des Rangniedrigeren!). Werden Verhaltensweisen außerhalb sexuell bezogener Motivation bzw. während des Anöstrus (Hündin) gezeigt, werden sie nur selten durch Kastration positiv beeinflusst.
So sollte eine genaue Beobachtung des Hundes und intensive Beratung des Halters stattfinden, um Vor- und Nachteile einer Kastration abzuwägen.

Der Kastrationszeitpunkt
Wenn der Entschluss feststeht, Vor- und Nachteile gründlich und individuell abgewogen wurden, empfiehlt es sich, den Zeitpunkt der Kastration zu berücksichtigen und zu planen.
Während körperlicher und geistiger Entwicklungsphasen des Hundes entwickelt sich auch sein Stoffwechsel (Hormon- und Botenstoffsystem). In dieser Zeit kommt es vermehrt immer wieder zu neuronalen Auf- und Umbauprozessen, dadurch bedingt zu einem hormonellen Ungleichgewicht, verstärkter gegenseitiger Wirkung und Wechselwirkung von Hormonen und Botenstoffen des Nervensystems und damit verbundenen Verhaltensweisen und Symptomen (Welpenentwicklung, Pubertät, Haut- und Fellbeschaffenheit,...). Auch Knorpel, Sehnen, Bänder und Bindegewebe sind während der körperlichen Entwicklungsphase, sowie während des Proöstrus und Östrus der Hündin, weicher, schwächer und instabiler. Eine Kastration während der geistiger und körperlicher Entwicklungsphasen, sowie bestimmter Zyklusphasen der Hündin, kann daher zu Inkontinenz, Problemen mit dem Bewegungsapparat, dauerhaft struppigem, glanzlosem, strohigem Fell, übermäßigem Haarverlust und Hautproblemen (Talgdrüsen) führen und dementielle Entwicklungen (Demenzerkrankung) begünstigen. Es empfiehlt sich daher eine Kastration nach Möglichkeit erst nach beendeter körperlicher und geistiger Entwicklung bzw. im Anöstrus der Hündin durchführen zu lassen. 

(Quellen und Literaturhinweise finden Sie unter "Über mich und meine Tiere / Literaturempfehlungen / Hunde")





Stress - körperliche und emotionale Reaktionen auf innere und äußere Gegebenheiten

über die biologisch sinnvolle Art von Bewältigungskompetenzen, ihre möglichen Auswirkungen und der Umgang mit Stress

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Herausforderungen des Lebens begegnen

Jedes Lebewesen hat sich im Laufe seiner Entwicklung an die Umwelt, in der es lebt, angepasst. Ihre "Werkzeuge", die ihnen von der Natur aus mitgegeben wurden, befähigen sie, ihren Lebensalltag mit all seinen Herausforderungen bestreiten zu können. Ihre Sinnesorgane wurden adaptiert, ihr Körper an das vorherrschende Klima und ihr Verdauungssystem an das vorhandene Nahrungsangebot angepasst. Sie entwickelten besondere Jagdtechniken und auch Verhaltensweisen, die sie selbst vor (möglichen) Gefahren schützen.
Das Leben ist von biologischen Prozessen bestimmt, die den Fortbestand eines Lebewesens sicherstellen. Innere und äußere Faktoren (Reize) führen zu vollautomatisierten Anpassungsreaktionen des Organismus, die einem Regulationskreislauf unterliegen. So werden beispielsweise Herz-Kreislaufsystem und Organfunktionen aufrecht erhalten und angekurbelt, Emotionen (Motivationen) schützen das Tier vor (möglichen) Gefahren oder erhöhen seine Konkurrenzfähigkeit. Die Steuerung der Abläufe wird vom Zentralnervensystem übernommen. Aus Schutz vor Überflutung eingehender Reize werden diese nach ihrer Relevanz gefiltert (Thalamus) und zur Weiterverarbeitung an andere Bereiche des Gehirns weitergeleitet, in denen ihre emotionale Bewertung stattfindet (limbisches System), motorische Abläufe ausgelöst (Kleinhirn) und Denk- und Problemlösungsprozesse in Gang gesetzt werden (Großhirnrinde).
Die Bedeutung von Stress
Innere (endogene) und äußere (exogene) Faktoren, die zu aktivierten Anpassungsreaktionen führen, werden als Stressoren bezeichnet. Diese können körperlicher, emotionaler, sozialer oder mentaler Natur sein. Stress dient also der Situationsanpassung eines Individuums. Durch die positive oder negative Bewertung einwirkender Reize und ihren Auswirkungen wird Stress als positiv oder negativ empfunden. Unterschieden werden demnach Eustress als "positiver Stress", der in Momenten kurzfristiger Anpassung für das Individuum bewältigbar ist und Distress als "negativer Stress", der aus langfristigen oder immer wiederkehrenden Anpassungsereignissen heraus zu Überlastungen des Organismus führt (Überreizung) und eine Überforderung auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene darstellt ("passives Stresshormon" Cortisol). Sowohl bei Eustress als auch bei Distress werden die gleichen Organ- und Nervensysteme aktiviert, sodass auch "freudige Stresssituationen" in Distress ausarten und zur Überbelastung des Organismus führen kann.
Kann Stress also nicht vollständig abgebaut werden, summieren sich Stressoren auf, das Stressniveau bleibt dauerhaft hoch und die Überbelastung bleibt bestehen. Dies wirkt sich negativ auf Immunsystem, Gesundheit, Schlaf, Konzentration, Denk- und Lernprozesse, Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Sozialverhalten aus und führt zu einer Reihe an weiteren "Nebenwirkungen". Gesteigerte Alarm- und Reaktionsbereitschaft, erhöhte Reizbarkeit und Sensibilität auf Umweltreize, eine veränderte subjektive Bewertung auf diese (Angst, Aggression), innere Unruhe, impulsives und überschüssiges Verhalten oder Zurückgezogenheit, Angespanntheit, verändertes Schlafverhalten, situationsbedingte Futterverweigerung, Verdauungsprobleme und Anfälligkeit für Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Haut- und Fellprobleme,...) sind nur wenige Beispiele von Nebenwirkungen und möglichen Auswirkungen.
Der Umgang mit Stress
Um der Ausschöpfung von Energiereserven (Erschöpfungszuständen) und ihren Auswirkungen vorzubeugen, ist es nötig, das innere Gleichgewicht des Hundes wiederherzustellen. Schlaf und ausreichende Entspannungsphasen, in dem der Organismus zur Ruhe finden, sich regenerieren und Erlebtes verarbeiten bzw. Stress abbauen kann (Parasympathicus) ist für das Lebewesen unentbehrlich. Die Ursachen für dieses Ungleichgewicht (körperliche oder seelische Unausgeglichenheit) sollten hierbei erkannt und Stressoren bearbeitet werden, um dem Tier eine nachhaltige Situationsbewältigung zu ermöglichen und Wohlbefinden zu fördern.

Stressoren und die Fähigkeit mit Stress umzugehen (Resilienz) sind also individuell zu betrachten. Manches ist auf genetische, epigenetische, vor- und frühgeburtliche Ursachen zurückzuführen, die nachträglich nicht mehr verändert werden können (z. B. "use ist or loose ist"-Prinzip neuronaler Verknüpfungen, Rasse, Fellfarbe und Persönlichkeit des Hundes). Aber auch veränderbare Faktoren beeinflussen die Fähigkeit Bewältigungsstrategien zu erlernen, wodurch es oft möglich wird, Stressoren zu begegnen und Situationen erfolgreich zu meistern. 


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Gerne unterstütze ich Sie ab sofort im Training mit Ihrem Vierbeiner! 
Um mein Wissensrepertoire zu erweitern und Sie mit Ihrer Fellnase zukünftig noch besser betreuen und beraten zu können, habe ich mittlerweile mit der Ausbildung zum Hundefitness-Trainer begonnen. 
Ich freue mich, Sie und Ihren Liebling bald kennenlernen zu dürfen! 

 

 
allgemeine Information zur Coronapandemie:
Bei Trainings und Beratungen sind allgemein gültige Bestimmungen einzuhalten! Gerne informiere ich Sie über aktuell einzuhaltende Maßnahmen.

Bleiben Sie gesund und genießen Sie diese herausfordernde Zeit gemeinsam mit Ihrer Fellnase!


(letzte Aktualisierung: 22. 09. 2021)